Heute ging es für die zweite Dinslakener
Mannschaft zur dritten Garnitur des Düsseldorfer SK und leider war die
abenteuerliche Parkplatzsuche nicht das einzige Problem: Dinslaken besaß
zwar leichte nominelle Vorteile an den Brettern 1-2, allerdings konnten
die Düsseldorfer auf einen nominellen Vorteil an Brett 5 und einen sehr
starken Ersatzmann an Brett 7 verweisen. Hinzu kamen die skurile Züge
annehmenden Personalprobleme (besonderer Dank nochmal an Norbert, das
als Mannschaftsführer ertragen zu müssen kann nicht leicht sein...),
sodass Brett 8 leider kampflos verloren gegeben werden musste.
Der Negativtrend, der somit leider schon
vor Partiebeginn bestand, setzte sich leider zunächst an den Brettern
fort: An Brett 2 (Savchenko-Brockhaus) spielte der Düsseldorfer
Jugendspieler munter am Königsflügel drauf los. Philip verpasste leider
einen wichtigen zentralen Gegenschlag, ohne den die schwarze Stellung
gefährdet zu sein schien.
Auch die nächste Partie die sich etwas
schneller entwickelte sah unangenehm aus: Dirk Stoppacher musste an
Brett 7 gegen den Düsseldorfer Edelreservisten Huzenberh (DWZ 2006)
antreten. Nach origineller Eröffnungsbehandlung von Dirk ahnte ich auch
hier nur böses.
An den übrigen Bretter ereignete sich
zunächst nicht zu viel. Ich besaß leichten Vorteil gegen Aleksiev,
während Danny Franke, Norbert Raygrotzki, und Roland Drescher über
solide Stellungen verfügten, ohne dass all zu große Gefahr oder
Gewinnchancen bestanden hätten.
Nur Frank Hamann machte Hoffnung: Nachdem
wir erst um seinen Einsatz bangen mussten hatte er es doch geschafft
sich den Termin freizukämpfen und konnte auch am Brett gegen den
nominell deutlich überlegenen Johannes Niemers (DWZ 1849 gegen 2027)
überzeugen. Hier konnten wir auf einen ganzen Punkt spekulieren.
Insgesamt sah es also eher düster aus: 2
schlechte Stellungen, eine kampflose Niederlage und nur eine Partie die
sich in ernsthaften Vorteilsbahnen bewegte.
Doch dann veränderte sich der Verlauf des
Kampfes ziemlich schnell: Danny agierte etwas uninspiriert gegen den
gegnerischen Stonewall und war sichtlich froh, dass sich sein Gegner auf
eine frühe Zugwiederholung und damit auf das Remis einließ. 0,5-1,5 aus
Dinslakener Sicht.
An den anderen Brettern verlief jedoch
plötzlich alles zu unseren Gunsten: Philips Gegner entschied sich für
die denkbar schlechteste „Abwicklung“(wenn es man es so nennen darf),
sodass aus Philips „ich habe sowieso schon verloren“ eine
vorteilsträchtige Stellung entstanden war!
Währendessen hatten sich bei Roland nach
sehr solider Eröffnung einige Abtäusche ergeben, so dass früh ein
Endspiel entstanden war, welches jedoch nur für ihn vorteilhaft sein
konnte.
Dirks Stellung hatte sich mittlerweile
von „das muss doch irgendwie kaputt sein“ in eine vielleicht leicht
schlechtere Stellung verwandelt, während wir an den Brettern 1 und 4
mittlerweile sehr bequeme Stellungen besaßen.
Lediglich in Franks Partie lief nicht
alles wie erhofft, es schien als sei Weiß hier vom richtigem Weg
abgekommen, allerdings ohne dass es dramatisch war.
Die nächste 180-Grad Wende ließ aber
nicht lange auf sich warten. Philip übersah leider dass sein Gegner ja
trotz zerrupfter Bauernstellung noch rochieren durfte und war in einem
etwa gleichen Turmendspiel gelandet anstatt wie erwartet einen klaren
Vorteil verwalten zu dürfen.
Von diesem Schock konnte er sich
scheinbar nicht erholen, spielte das entstandene Endspiel leider zu
ungenau und musste die Waffen strecken: 0,5-2.5.
An Dirks Brett wurde es chaotisch: Erst
dachte ich sein Gegner hätte einen Bauern und somit die Partie gewonnen,
im nächsten Augenblick hatte Dirk jedoch eine Figur gewonnen! Wenig
später folgte somit der erste Dinslakener Treffer an einem Brett, an dem
ich es ehrlich gesagt am wenigsten erwartet hatte. 1,5-2,5!
Roland konnte seinen gefühlten Vorteil leider in nichts greifbares umwandeln, so dass hier das Remis vereinbart wurde: 2-3.
Mittlerweile bestanden sogar echte Hoffnungen auf einen nicht für möglich gehaltenen Mannschaftssieg:
Mein Vorteil schien langsam aber
beständig nach vorne zu kriechen, während Frank nach einigen suspekten
Manövern des Gegners plötzlich einen starken Freibauern auf d7 verbuchen
konnte. Norbert stand immer noch angenehm, schien allerdings ein wenig
den Faden verloren zu haben.
Nach einigen Ungenauigkeiten des Gegners
war Franks Bauer nicht mehr zu bremsen und sein Gegner büßte Material
und damit die Partie ein. Glückwunsch zu dieser guten Partie gegen einen
nominell deutlich stärkeren Gegner! 3-3
Meine Gegner verlor bald einen wichtigen
Bauern am Damenflügel, konnte allerdings nicht die geringste
Kompensation aufbieten, so dass wir tatsächlich in Führung gegen konnten
4-3.
Nun hing es an Norbert. Doch bei knapper
werdender Bedenkzeit und schwer verständlicher Stellung griff er leider
auf das jedem Schachspieler aus leidvoller Erfahrung bekannte Konzept
der Selbstsprengung zurück und musste die Partie, in welcher er
beständig das Geschehen diktiert hatte, leider aufgeben. 4-4!
Am Ende ist es natürlich immer ärgerlich
dem Sieg nahe zu sein und ihn letztendlich doch zu verpassen, insgesamt
kann man jedoch sagen dass wir mit dem Unentschieden hochzufrieden ein
sollten. Besonders hervorzuheben sind die Partien von Dirk und Frank,
die trotz erschwerter äußerer Bedingungen gut kämpften und sich dafür
sogar jeweils mit einem ganzen Punkt gegen starke Gegner belohnen
konnten!
[Bericht: Andreas Walter]